HIV

22.12.21 Bild HIV small

Definition

HIV steht für die englische Abkürzung „Human Immunodeficiency Virus“. Eine Infektion mit dem HI-Virus schädigt oder zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr und macht den Körper anfällig für Erkrankungen, die bei nicht infizierten Menschen in der Regel unproblematisch verlaufen. Unbehandelt kann eine HIV Infektion zu AIDS führen. AIDS steht für „Acquired Immunodeficiency Syndrome“ und bedeutet „Erworbenes Immunschwächesyndrom“. Menschen mit AIDS erkranken häufig an Lungenentzündungen und Pilzerkrankungen. AIDS wurde zum ersten Mal 1981 diagnostiziert.

Quelle: (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/hiv-und-aids.html)

 

Ansteckung / Übertragung

HIV kann übertragen werden, wenn Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma, die genügend HI-Viren enthalten, auf Schleimhäute, Wunden oder direkt ins Blut gelangen. Am häufigsten wird HIV beim Sex ohne Safer Sex weitergegeben. Ein besonders hohes Risiko, sich zu infizieren, haben Männer, die Sex mit Männern haben. In dieser Bevölkerungsgruppe ist HIV immer noch weit verbreitet und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man Sex mit einem HIV-positiven Partner hat, der noch keine HIV Medikamente einnimmt. Im Alltag dagegen wird HIV eher nicht übertragen. Es gibt auch noch andere Übertragungswege wie z.B. Bluttransfusionen, Teilen von Spritzen beim Drogenkonsum, diese sind jedoch für diesen Bericht nicht so relevant.

Die Körperflüssigkeiten, die HIV in ansteckungsrelevanter Menge enthalten können, sind,

  • Blut
  • Sperma
  • Flüssigkeitsfilm auf der Schleimhaut des Enddarms

Beim Blasen besteht ein äußerst geringes Risiko der Ansteckung. Sie wäre nur dann möglich, wenn Sperma oder Blut mit einer großen Menge Viren mit dem Mund aufgenommen werden und die Mundschleimhaut verletzt ist. Hier besteht der Unterschied darin, dass sie deutlich widerstandsfähiger gegen HIV ist als andere Schleimhäute.

Auch durch den Lusttropfen kann HIV beim Oralsex nicht übertragen werden.

Andere Krankheiten, auch andere Geschlechtskrankheiten erhöhen das HIV-Risiko (z.B. Chlamydien, Syphilis, Tripper). Durch entzündete Schleimhäute kann HIV leichter in den Körper hinein- oder aus dem Körper hinausgelangen. Zu den entzündeten Stellen wandern außerdem zusätzlich Immunellen, die HIV direkt aufnehmen und an andere Zellen weitergeben können.

Das Risiko einer HIV-Übertragung ist erhöht, wenn sich besonders viele Viren im Blut und den Körperflüssigkeiten befinden. Das ist zum Beispiel in den ersten Wochen nach einer HIV-Infektion der Fall, weil sich das Virus dann besonders stark vermehrt.

Das Risiko ist viel geringer, wenn sich nur wenige Viren im Blut befinden, etwa wenn HIV-Medikamente die Vermehrung des Virus verhindern.

HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der HI-Viren im Körper sogar so weit, dass das Virus nach einiger Zeit mit den üblichen Methoden nicht mehr nachweisbar ist: Die Menge der HI-Viren („Viruslast“) befindet sich unter der sogenannten Nachweisgrenze. HIV ist dann beim Sex nicht mehr übertragbar.

Aber auch, wenn die Viruslast nicht unter der Nachweisgrenze liegt, führt nicht jeder ungeschützte Sex zwischen einem HIV-positiven und einem HIV-negativen Partner automatisch zu einer Übertragung. Das Risiko einer Infektion wächst, wenn man keine der drei Safer Sex-Methoden anwendet.

 

Symptome

Treten einige Tage oder wenige Wochen nach einem HIV-Risikokontakt (zum Beispiel ungeschützter Analsex) plötzlich Grippe-Symptome auf, oder man bekommt Ausschlag am Rücken, am Bauch oder auf dem Brustkorb oder die Lymphknoten schwellen an, könnten das Anzeichen für eine frische HIV-Infektion sein.

Hier einige Symptome, die auf eine frische HIV-Infektion hindeuten können:

  • Fieber über mehrere Tage
  • Schlappheit
  • Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Hautausschlag an Rücken, Brustkorb oder Bauch
  • Durchfall
  • starker Nachtschweiß
  • schmerzende Mandeln, geschwollene Lymphknoten
  • wunde Stellen im Mund

Wichtig: Solche Symptome kommen nicht immer vor oder werden nicht immer bemerkt, und in der Regel treten sie nicht alle zusammen auf. Außerdem können diese Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen. Bei länger andauernden Symptomen jeglicher Art sollte man auf jeden Fall einen Arzt konsultieren. Ohne Behandlung treten schwerwiegende Erkrankungen auf, die schließlich auch zum Tode führen können.

Kurz nach einer Infektion mit HIV vermehrt sich das Virus im Körper vorübergehend besonders stark. In den Schleimhäuten und Körperflüssigkeiten, die beim Sex zwischen Männern beteiligt sind (Schleimhäute am Penis, im Enddarm, Blut und Sperma), ist die Virusmenge dann sehr hoch. Dadurch ist auch das Risiko einer HIV-Übertragung beim ungeschützten Sex besonders groß.

 

Schutz / Vorbeugung / Safer Sex   

Safer Sex 3.0: Neben dem Kondom gibt es heute weitere Safer Sex-Methoden zum Schutz vor HIV, nämlich die PrEP und Schutz durch Therapie. Natürlich kann man auch mehrere Methoden anwenden.

  • Kondome

Hier handelt es sich um die wohl bekannteste Safer-Sex-Methode. Das Kondom senkt aber nicht nur das Risiko, sich mit HIV anzustecken, sondern bietet auch Schutz vor anderen Geschlechtskrankheiten. Im Bereich Prostitution ist dies auch klar geregelt: § 32 Kondompflicht; Werbeverbot. (1) Kunden und Kundinnen von Prostituierten sowie Prostituierte haben dafür Sorge zu tragen, dass beim Geschlechtsverkehr Kondome verwendet werden.

  • PrEP

PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe, und bedeutet eine Vorsorge vor einem Risikokontakt. Diese Möglichkeit besteht aber nur dann, wenn man HIV-negativ ist. Bei dieser Schutzmethode nimmt man entweder täglich oder rund um sexuelle Kontakte ein spezielles HIV-Medikament ein. Diese Methode ist wissenschaftlich überprüft und schützt schwule Männer genau so gut wie Kondome. Allerdings gilt das nur, wenn die Medikamente nach bestimmten Regeln angewendet werden und regelmäßige Checks durchgeführt werden. Für genauere Informationen wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder Aidsberatung !

Wichtig: Immer wieder erhalten wir Anfragen nach Bareback-Sex (ohne Kondom) oder ob die Jungs auf PreP sind. Zum einen verweisen wir in diesem Zusammenhang auf die Kondompflicht, die trotz anderer Schutzmaßnahmen weiter besteht. Zum anderen besteht offensichtlich bei vielen Menschen der Irrglaube, daß PrEP einen Schutz vor jeglicher Art von Geschlechtskrankheiten bietet. Das ist absolut falsch. PreP schützt ausschließlich vor einer Ansteckung mit dem HIV-Virus. Die meisten anderen Geschlechtskrankheiten sind wesentlich einfacher übertragbar wie HIV, vor allem durch ungeschützten Verkehr und hier reduziert das Kondom klar das Ansteckungsrisiko.

  • Schutz durch Therapie

HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung von HIV im Körper. HIV kann dann beim Sex mit mehr übertragen werden. Ist man also HIV-positiv und nimmt regelmäßig seine HIV-Medikamente, schützt die Therapie darüber hinaus auch die Sexpartner vor einer Infektion. Bei Menschen mit HIV führt die regelmäßige Einnahme von antiretroviralen Medikamenten dazu, dass die Virusmenge im Blut sehr gering ist, so dass HIV nicht nachweisbar ist und nicht übertragen werden kann (n = n: nicht nachweisbar = nicht übertragbar). Die meisten Menschen mit HIV, die unter Behandlung stehen, können lange Zeit mit dem Virus leben, ohne an AIDS zu erkranken Um die Übertragung von anderen sexuell übertragbaren Infektionen auszuschließen, ist die Kondomnutzung in vielen Situationen dennoch sinnvoll.

Wir halten umfangreichen Schutz – unabhängig von der gesetzlichen Regelung – für absolut wichtig. Man sollte sich immer vor Augen führen, daß eine HIV-Infektion nicht heilbar und mit einer lebenslangen Einnahme von Medikamenten verbunden ist. Auch eine Impfung gegen HIV gibt es bislang noch nicht. Vielleicht sollte man sich fragen, ob der kurze Moment der sexuellen Geilheit diese lebenslangen Einschränkungen wert ist.

 

PEP

Kommt es beim Sex zu einem „Unfall“, zum Beispiel durch ein geplatztes Kondom, gibt es die Möglichkeit, sich einer PEP Behandlung zu unterziehen. Diese nennt man Postexpositionsprophylaxe, kurz: PEP. Das bedeutet in etwa „Vorsorge nach einem Kontakt mit HIV“. Wichtig: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen werden. Am besten innerhalb von zwei Stunden, sonst möglichst innerhalb 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Diese Behandlung ist immer nur dann zu empfehlen, wenn das Risiko einer HIV-Übertragung in einem vernünftigen Verhältnis zu den potentiellen Nebenwirkungen der einzusetzenden Medikation steht. Man sollte also beim Sex niemals leichtsinnig mit der Benutzung von Kondomen umgehen. Jegliche Behandlung mit Medikamenten kann auch negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben.

 

HIV-Test

Schon bald nach der Ansteckung erkennt das Immunsystem die HI-Viren als Eindringlinge und setzt ihnen körpereigene Abwehrzellen und Antikörper entgegen. Die Antikörper lassen sich durch einen HIV-Test nachweisen. So lässt sich feststellen, ob jemand HIV-infiziert, also HIV-positiv ist. Bei einem HIV-Test handelt es sich in der Regel um einen Antikörper-Suchtest. Das heißt, er sucht im Blut nach Antikörpern gegen HIV, die sich mit einem Labortest spätestens sechs Wochen nach der Ansteckung, mit einem Schnelltest spätestens nach zwölf Wochen nachweisen lassen. Bei Verdacht auf eine frische Infektion kann aber auch schon vorher ein Testverfahren eingesetzt werden, das das Virus oder Virusbestandteile direkt nachweist.

Mit Sicherheit nachweisen, dass man nicht infiziert, also HIV-negativ ist, kann man beim Labortest nach sechs Wochen, beim Schnelltest nach drei Monaten.

Ein HIV-Test ist sinnvoll, wenn eine Risikosituation bestanden hat und eine HIV-Infektion nicht auszuschließen ist. Viele Gesundheitsämter bieten anonyme und kostenlose HIV-Tests in Deutschland an. Auch bei Ärzten und einigen AIDS-Hilfen kann man sich auf HIV testen lassen. Seit September 2018 können CE-gekennzeichnete HIV-Selbsttests zum Beispiel in Apotheken und im Internet gekauft werden. Diese Tests können erst 12 Wochen nach einem möglichen Infektionsrisiko durchgeführt werden. Bei einem reaktiven Ergebnis, ist ein Bestätigungstest bei einem Arzt durchzuführen. Erst dann liegt eine gesicherte HIV-Diagnose vor.

 

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Bericht einen kleinen Überblick über den HIV-Virus gegeben zu haben. Dieser Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt auch keinen ärztlicher Ratgeber dar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte auf jeden Fall an einen Arzt oder eine fachliche Beratungsstelle, wie zum Beispiel die AIDS-Hilfe.