Syphilis

Definition

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit einer infizierten Person, in der Regel beim Geschlechtsverkehr. Betroffen ist meist der Genital- und Analbereich, in seltenen Fällen aber auch die Mundhöhle.

In moderner Zeit wurde häufiger von „Lues“ (kurz für Lues venerea) als von „Syphilis“ gesprochen. Das lateinische Wort luēs bedeutet „Seuche“, „Unheil“; venereus entstammt dem humanistischen Latein, leitet sich von venus, Liebeslust, Liebesgenuss‘ her und bedeutet „den Geschlechtsverkehr betreffend“.

 

Ansteckung / Übertragung

Die Syphilis ist leicht übertragbar. Die Erreger befinden sich überall, wo sich Haut oder Schleimhaut durch die Krankheit verändern und Flüssigkeit absondern, außerdem im Blut.

Über kleinste Verletzungen in der Haut oder Schleimhaut (zum Beispiel im Mund, im Analbereich, am Penis oder in der Scheide) können die Bakterien in den Körper eines anderen Menschen eindringen. Meistens passiert das beim ungeschützten Vaginal- oder Analverkehr. Aber auch beim Oralverkehr kann die Syphilis übertragen werden. Besonders leicht ist eine Übertragung von gemeinsam benutzten Spritzen beim Drogenkonsum.

Auch Menschen, die keine Symptome spüren, können andere anstecken.

Kongenitale Syphilis kommt in der EU selten vor. Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner, Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und HIV-positive Personen weisen ein erhöhtes Risiko für eine Syphilis-Infektion auf. Nicht selten treten auch wiederholte Infektionen auf.

 

Symptome

Die Syphilis bringt sehr verschiedene Beschwerden und Verläufe hervor. Deswegen wird sie oft übersehen oder mit anderen Krankheiten verwechselt.

Unbehandelt verläuft die Syphilis in 3 unterschiedlichen Stadien.

  • Primäre Syphilis

Erste Symptome treten 10-90 Tage nach Ansteckung und durchschnittlich nach drei Wochen auf. Zu Beginn entsteht ein dunkelroter Fleck, der sich zu einem geröteten Geschwür mit verhärteten Rändern entwickelt. Es sondert eine farblose Flüssigkeit ab, die besonders viele Erreger enthält und äußerst infektiös ist. Das Geschwür entsteht bei vaginalem Geschlechtsverkehr am Penis, an den Schamlippen oder in der Vagina. Bei Oralverkehr findet man es auch im Mund oder Rachen und bei Analverkehr im Enddarm. Ein bis zwei Wochen später schwellen die benachbarten Lymphknoten an. Die Symptome des ersten Stadiums können unentdeckt bleiben und verschwinden in der Regel auch ohne Behandlung nach vier bis sechs Wochen wieder. Die Krankheit und deren Übertragbarkeit bleiben aber bestehen.

  • Sekundäre Syphilis

Das zweite Stadium beginnt nach ca. vier bis zehn Wochen. Die Syphilis hat sich nun über Blut- und Lymphbahnen nahezu im gesamten Körper ausgebreitet, begleitet von Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerz. Etwa zehn Wochen nach der Ansteckung bildet sich ein nicht-juckender, masernähnlicher Hautausschlag. Auftreten kann der Hautausschlag am gesamten Körper, meist jedoch an den Hand- und Fußsohlen. Nach circa vier Monaten verschwinden all diese Symptome wieder, können aber, sofern sie unbehandelt bleiben, immer wieder auftreten. Die Krankheit und deren Übertragbarkeit bleiben bestehen.

  • Tertiäre Syphilis

Bleibt das Stadium der sekundären Syphilis unbehandelt, kann nach einer bis zu mehreren Jahren dauernden Phase ohne Symptome (Latente Syphilis) das dritte Stadium der Krankheit auftreten, in dem verschiedene Organsysteme (Gehirn, Nervensystem, Augen, Herz, Blutgefäße, Leber, Knochen, Gelenke) betroffen sein können und es über viele Jahre hinweg zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen kommen kann. Im Fall einer Neurosyphilis im Tertiärstadium kommt es zu fortschreitendem Abbau von Nervengewebe im Gehirn oder Rückenmark. Mögliche Folgen des Gewebsuntergangs im Gehirn sind Wesensveränderungen bis hin zur Demenz. Durch Antibiotikabehandlungen ist dieses Stadium jedoch selten geworden.

Erfolgt während der Schwangerschaft eine Übertragung von der Mutter auf das ungeborene Kind, kann es zur Fehlgeburt, Totgeburt oder Frühgeburt kommen. Viele Kinder sind nach der Geburt unauffällig, erkranken aber innerhalb von 8 Monaten. Bei dieser kongenitalen (angeborenen) Syphilis können eine Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder auftreten, beispielsweise Hautausschläge, Hirnhautentzündung, später auch Missbildungen oder Blindheit.

Syphilis ist mit Antibiotika gut behandel- und heilbar, insbesondere wenn die Infektion früh erkannt wird.

 

Schutz / Dauer / Heilung

Das Risiko einer Syphilis kann man beim Sex nicht vollständig ausschließen, durch Kondome aber senken. Den Kontakt mit nässenden Hautstellen des Partners sollte man meiden. Kommen Sexspielzeuge zum Einsatz, sollte man für jeden Partner ein neues Kondom darüber ziehen und danach gründlich reinigen.

Besonders wichtig: Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern sollten sich einmal im Jahr auf Syphilis testen lassen, um die Krankheit gegebenenfalls rechtzeitig behandeln zu können und sie nicht weiterzugeben.

Bei Verdacht auf Syphilis wird ein Bluttest durchgeführt.

Syphilisinfektionen werden von der Praxis beziehungsweise dem Labor, in der sie festgestellt werden, an das Robert-Koch-Institut gemeldet, das die Verbreitung von Infektionskrankheiten in Deutschland überwacht. Der Name des Patienten wird dabei aber nicht genannt.

Die Syphilis wird mit Antibiotika behandelt, meistens mit Penizillin. Die Medikamente werden in einen Muskel gespritzt oder – bei schweren Verläufen – per Infusion in eine Ader gegeben. Wird die Krankheit in den ersten beiden Stadien behandelt, dauert die Therapie zwei bis drei Wochen. Auch in späteren Krankheitsphasen ist eine Behandlung noch möglich, allerdings dauert die Therapie dann meistens länger.

Menschen mit einer Syphilis sollten auf Sex verzichten, bis die Therapie beendet ist. Soweit möglich, sollten sie ihre Sexpartner informieren, dass sie sich infiziert haben könnten. Auch die sollten sich unbedingt auf Syphilis untersuchen lassen.